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Berlin – ein postkolonialer Gedächtnisraum

06.10.2022 19:30 Uhr - 21:00 Uhr

Afrika Haus Berlin, Bochumer Straße 25, 10555 Berlin


Lernen aus der Vergangenheit für die Zukunft
Ausstellung zu Nationalsozialismus und Kolonialismus im Afrika-Haus Berlin

Präsentation der Ausstellung und anschließende Diskussion mit Oumar Diallo in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Mitte (8 – 12 Teilnehmer:innen).

Von und mit Oumar Diallo

Mit besonderem Focus auf die (post)koloniale Metropole Berlin, spannt die Ausstellung auf großen Schautafeln einen Bogen von mehreren Hundert Jahren. Sie richtet sich an ein breites Publikum. Die Ausstellung ist Georg Adolf Christiani gewidmet. Dem ersten Afrikaner, der nachweislich in Berlin gelebt hat.

30 großformatige Tafeln, vollgepackt mit Informationen und Abbildungen zur Geschichte des Kolonialismus werden in den kommenden Monaten an verschiedenen Orten in Berlin zu sehen sein. Die Spannweite der Themen reich von den frühen, von deutscher Seite unternommenen Expansionsversuchen nach Übersee im 16. Jahrhundert, über das deutsche Kolonialreich im Zeitalter des Hochimperialismus bis hin zum Kolonialrevisionismus und der Dekolonisation. Auch die Geschichte der Sklaverei wird beleuchtet, wurden doch über die kurbrandenburgisch-preußische Kolonie Groß-Friederichsburg ca. 30.000 Menschen von Westafrika über den Atlantik nach Amerika verschleppt. Im Fokus stehen zudem koloniale Erinnerungsorte in Berlin wie etwa die Wilhelmstraße, wo 1884 die berüchtigte Berliner Afrika-Konferenz eröffnet wurde, die zur Aufteilung Afrikas unter den Kolonialmächten führte. Besonders hervorgehoben werden die bisher weitgehend in Vergessenheit geratenen Schwarzen Opfer des Nationalsozialismus. Zu den Opfern gehört Mahjub bin Adam Mohamed, der 1944 im Konzentrationslager Sachsenhausen ums Leben kam. Die Ausstellung vermittelt schließlich auch Einblicke in die Aktivitäten postkolonialer Initiativen. Aktuelle Berichte über das deutsch-namibische „Versöhnungsabkommen“ oder die Restitution von kolonialer Raubkunst – darunter die berühmten Benin-Bronzen aus dem Humboldt Forum – runden die Ausstellung ab.
Eine detailreiche Broschüre begleitet die Ausstellung. Sie ist von den Historikern Dr. Joachim Zeller und Prof. Dr. Robbie Aitken zusammengestellt worden.

Das Projekt wird von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) gefördert. Diese Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung der Stiftung EVZ dar.

Statement von Oumar Diallo Dipl. Soziologe, Herausgeber und Leiter Afrika-Haus e.V. Berlin:
„Das Projekt widmet sich der Geschichte des deutschen Kolonialismus und seinen bis heute anhaltenden Folgen. Ich halte eine in die breite der Gesellschaft hineingetragene Erinnerungsarbeit zu diesem Thema für notwendig, um nicht zuletzt Vorurteile und Rassismus zu bekämpfen. Ohne ein angemessenes Verständnis der Geschichte sind die gegenwärtigen Herausforderungen von Kolonialismus, Migration, Flucht und Krieg nicht zu bewältigen. Nur gemeinsam können wir unseren Planeten lebenswer gestalten – lebenswert für alle Bewohner:innnen. Diesen Anspruch möchte die Ausstellung und möchte das Afrika-Haus stets aufs Neue bekräftigen.“