30.09.2021 19:30 Uhr - 22:30 Uhr
mit Bibiana Malay und Christa Müller. Im Anschluss Publikumsgespräch mit dem Autor, den Schauspielerinnen und Oumar Diallo
Ein Text, der wie ein Fluss dahinfließt. Ein Text, der die Frage stellt, was es bedeutet, sich in der eigenen Haut, im eigenen Land fremd zu fühlen. Lucie rekapituliert ihr Leben. Sie wurde als Tochter weißer belgischer Kolonisatoren 1940 im Kongo geboren, von einer schwarzen Amme aufgezogen und ist folglich, wie es ihr Großvater befürchtete „von innen schwarz geworden“. Mit 16 wird sie von einem schwarzen Jungen schwanger, das Kind wird ihr gleich nach der Geburt weggenommen, sie selbst wird nach Belgien in eine Klosterinternat verbannt. Vier Jahre später, der Kongo hat inzwischen seine Unabhängigkeit erlangt, kehrt sie noch einmal zurück, um ihre Tochter zu suchen und zu sich nach Belgien zu holen.
Auf sehr persönliche Weise eröffnet das Stück Fragen nach Ursachen und Auswirkungen von Kolonialismus und Rassismus, nach der Bedeutung von Herkunft und Hautfarbe, nach dem richtigen oder falschen Ort für ein Leben. Es wird im kommenden Frühjahr in Brüssel uraufgeführt. Die Dramaturgin und Schauspielerin Christa Müller hat es in Zusammenarbeit mit Silvia Berutti-Ronelt aus dem belgischen Französisch ins Deutsche übersetzt und von Autor Alex Lorette die Erlaubnis erhalten, es in einer gekürzten Fassung bereits vorab in Berlin vorzustellen.