23.03.2018 20:00 Uhr - 22:00 Uhr
Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus
Vorführung des 1997 erschien biographischen Films von Maria Binder und Dagmar Schulz über May Ayim, der Leben und Werk der Künstlerin und wissenschaftlichen Pionierin würdigt
Dagmar Schulz wird selbst zugegen sein.
Veranstalter: Fafafina Afrika-Haus e.V.
May Ayim lebte von 1960-1996. Es waren Gedichte und Lyrik – wie „Grenzenlos und unverschämt“ oder „Afro-deutsch“ – die sie bekannt machten.
Gedichte
grenzenlos und unverschämt
ich werde trotzdem
afrikanisch
sein
auch wenn ihr
mich gerne
deutsch
haben wollt
und werde trotzdem
deutsch sein
auch wenn euch
meine schwärze
nicht paßt
ich werde
noch einen schritt weitergehen
bis an den äußersten rand
wo meine schwestern sind
wo meine brüder stehen
wo
unsere
FREIHEIT
beginnt
ich werde
noch einen schritt weitergehen und
noch einen schritt
weiter
und wiederkehren
wann
ich will
wenn
ich will
grenzenlos und unverschämt
bleiben
afro-deutsch I
Sie sind afro-deutsch? … ah, ich verstehe: afrikanisch und deutsch. Ist ja ’ne interessante Mischung! Wissen Sie, manche, die denken ja immer noch, die Mulatten, die würden’s nicht so weit bringen wie die Weißen.
Ich glaube das nicht. Ich meine, bei entsprechender Erziehung … Sie haben ja echt Glück, daß Sie hier aufgewachsen sind. Bei deutschen Eltern sogar. Schau an!
Wollen Sie denn mal zurück? Wie, Sie waren noch nie in der Heimat vom Papa? Ist ja traurig … Also, wenn Se mich fragen: So ’ne Herkunft, das prägt eben doch ganz schön. Ich z.B., ich bin aus Westfalen, und ich finde, da gehör‘ ich auch hin …
Ach Menschenskind! Dat ganze Elend in der Welt! Sei ’n Se froh, daß Se nich im Busch geblieben sind. Da wär’n Se heute nich so weit!
Ich meine, Sie sind ja wirklich ein intelligentes Mädchen. Wenn Se fleißig sind mit Studieren, können Se ja Ihren Leuten in Afrika helfen: Dafür sind Sie doch prädestiniert, auf Sie hör’n die doch bestimmt, während unsereins ist ja so ’n Kulturgefälle …
Wie meinen Sie das? Hier was machen. Was woll’n Se denn hier schon machen? Ok., ok., es ist nicht alles eitel Sonnenschein. Aber ich finde, jeder sollte erstmal vor seiner eigenen Tür fegen! .
Literatur
- Zusammen mit Katharina Oguntoye und Dagmar Schultz (Hrsg.): Farbe Bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte. Berlin 1986. Damals unter den Namen May Opitz.
- May Ayim: Blues in Schwarz-Weiß, 4. Auflage, Berlin, Orlanda Frauen Verlag, 2005
- May Ayim: Nachtgesang, Berlin, Orlanda Frauen Verlag, 1997, ISBN 392982339X.
- May Ayim: Politische Texte, Momentaufnahmen und Gespräche, ISBN 3-929823-45-4.
- May Ayim: Grenzenlos und unverschämt, Fischer, 2002, ISBN 3596151902.
- K. Oguntoye, M. Opitz, D. Schultz (Hrsg.): Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte, 2. Auflage, Berlin, Orlanda, 1991, ISBN 3-922166-21-0.
- May Ayim, Bahman Nirumand, José F. A. Oliver (Hrsg.): … aus dem Inneren der Sprache, 1995, ISBN 3910069568.
- Ika Hügel, Chris Lange, May Ayim (Hrsg.): Entfernte Verbindungen. Rassismus, Antisemitismus, Klassenunterdrückung, Berlin, Orlanda, 1999, ISBN 3922166911.
- May Ayim Award – Erster internationaler schwarzer deutscher Literaturpreis 2004 – Piesche, P./Küppers M./Ani, E./Alagiyawanna-Kadalie, A. (Hg.), Orlanda 3-936937-21-4 | 2004
- Broek, Lida van den Am Ende der Weissheit – Berlin : Orlanda-Frauenverl., 1993, 2., überarb. Aufl.
Links
http://de.wikipedia.org/wiki/May_Ayim
Dagmar Schultz, Großgörschenstr. 40,10827 Berlin